Bier/Metabrau1 1
Metabräu v1.1
Brauen für die Volksbildung!
Eingebraut am Samstag 28. April 2007, Verkostung am 2. Juni 2007
Mit diesem Bier wollten wir den Spruch von "Free as in Speech" und "Free as in Beer" umdrehen, gehörig auf den Kopf stellen und damit jedem klarmachen. Das Rezept wurde bei den Linuxwochen Wien 2007 in der Wiener Urania verteilt. - Freibier zum selbermachen!
Gebraut wurde am Samstag, den 28 April 2007 nach dem Warten auf Goto Film Screening bis zum Morgengrauen. Weil nur noch wenig Zeit für die Fertigstellung rechtzeitig vor den Linuxwochen blieb haben wir uns diesmal kein neues Rezept einfallen lassen und auf Bewährtes gesetzt. Darum wurde es auch nur ein Metabräu v1.1. Weitere Experimente bzw. Metabräu ZwoNull kommen dann demnächst.
Zur Linuxwochen Wien 2007 After Party im Metalab gabs dann das orginal Metabräu zur Verkostung für alle.
Das Rezept fürs Metabräu, ein Hefeweizen
Was | Wieviel |
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geschrotetes Weizenmalz | 3 kg |
geschrotetes Gerstenmalz (Wiener Malz) | 2 kg |
Saazer Rohhopfen | 100 g |
Wiener Hochquellwasser | rund 25 L |
Backhefe (1 Packerl Germ) | ca. 8 g |
Hier ein kleines Bierbrau Howto zum Nachkochen. Have Fun und nicht gleich verzweifeln wenns beim ersten Mal nicht gleich perfekt funktioniert.
Arbeitsschritt | Temperatur | Dauer | Was passiert hier eigentlich? |
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Einmaischen und Eiweißrast | 50-55° C | 30 min. |
Gersten und Weizenmalz in warmem Wasser einweichen. Dabei wird die Stärke aus dem Malz gelöst und steht damit für die weitere Verarbeitung zur Verfügung. Enzyme aus dem Malz (Proteasen) bauen dabei bei über 50° C einen Teil der Aminosäuren ab und setzten damit Stickstoff frei. Der ist wichtig für die Ernähung der Hefe während der Gärung. Normalerweise finden Einmaischen und Eiweißrast getrennt bei 45 bzw. 55° C (je 20 min.) statt, doch weil die Temperaturführung bei solch kleinen Mengen nicht gerade einfach ist, kann man die beiden schon auch mal kombinieren. Das ist zwar nicht perfekt, aber doch gut genug.
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Verzuckerungsrast | 65° C | 60 min. |
Ein weiters Malzenzym (die beta-Amylase) zerlegt die Stäre in kleine, hefegerechte Häppchen wie Malzzucker (Maltose), aber auch Oligosaccaride und Dextrine. Der Zucker wird natürlich in der Folge von der Hefe benötigt um Alkohol zu erzeugen, eine nicht ganz unwichtige Angelegenheit bei einem Bier.
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Endverzuckerung | 75° C | 30 min. |
Die Temperatur wird langsam auf 78° C angehoben und dabei die verbleibende Stärke abgebaut. Die alpha-Amylase verarbeitet nun die meisten der noch übrigen Oligosaccaride und Dextrine in Maltose. Mehr Zucker - mehr Alkohol. :-)
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Läutern | - | - |
Nachdem der Zucker aus dem Malz ausgelaugt wurde wird der Sud nun abfiltriert. Die Bierbrauer nennen das "Läutern" und übrig bleiben Trebern und Würze. Aus ersteren kann man z.B. Brot backen, letzteres wird unser Bier. Am einfachsten läutert man über ein Nudelsieb mit kleinen Löchern - Einfach rein mit dem Gatsch und die ablaufende Würze in einem großen Topf oder Kübel auffangen. Den Treber dann noch mindestens zwei Mal mit etwa 2 L 80°igem Wasser ausspülen und erneut abläutern. Wir wollen ja möglichst viel wertvollen Zucker und Inhaltsstoffe ins Bier bekommen und möglichst wenig davon in den Trebern zurücklassen.
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Würzekochen | kochend | 60 min. |
Kochen der abfiltrierten Würze. Jetzt kommt auch der Hopfen dazu und das erst ergibt das bittre Bieraroma. Weil sich die feinen Aromastoffe beim Kochen ziemlich flott verflüchtigen gibt man Anfangs nur etwa 2/3 davon dazu und den Rest erst kurz vor dem Ende. Während des Kochens verdampft auch etwas Wasser und dadurch steigt der Stammwürzegehalt.
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Hefegabe | < 25° C | - |
Die Würze kommt in ein Gärgefäß und wird zur Abkühlung stehen gelassen. Sobald sie kalt genug für die Hefe ist (also ca. 25-30° C) wird sie zugegeben (Germ). Das Gärgefäß muss auf jeden Fall verschließbar sein, jedoch nicht luftdicht damit das Gärgas entweichen kann und das Gefäß nicht gleich explodiert.
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Hauptgärung | 15-20° C | 3-5 Tage |
Vergärung der Maltose zu Alkohol. Dabei löst sich auch ein Teil des entstehenden Kohlendioxides im Bier und es entstehen viele, viele gute Aromen und Inhaltsstoffe.
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Abziehen | - | - |
Nach der Gärung setzt sich ein Großteil der Hefe unten im Gärgefäß ab. Durch vorsichtiges Abschlauchen des Biers wird sie abgetrennt. Das Bier kommt wieder in ein Lagergefäß, idealerweise ist dieses sogar druckfest und kann zusätzlich mit Kohlendioxid beaufschlagt werden (z.B. ein Schankfass für Bier bzw. Wein). Hat man kein solches Gefäß bei der Hand ist es auch kein sehr großes Problem. Man muss sich nur darauf einstellen, dass der Kohlensäuregehalt ein wenig niedriger ausfallen wird.
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Nachgärung/Reifung | < 10° C | einige Wochen (zumindest 2-3) |
Hat man ein Druckgefäß und Kohlendioxid zur Verfügung kann man ca. 2-3 Bar Druck anlegen und sich auf ein schön prickelndes Bier freuen. Hat man kein Kohlendioxid aber ein Druckgefäß bei der Hand, kann man versuchen mit Speisezugabe zu arbeiten. Dabei füllt man gleich nach dem Würzekochen 1-2 L heiße Würze in saubere Flaschen die man gut verschließen kann (z.B. leere Bierflaschen mit Kronenkork). Nach dem Abziehen gibt man diese zuckerhältige Würze in das Druckgefäß und verschließt es fest. Es kommt zu einer Nachgärung bei der noch ein wenig zusätzliches Kohlendioxid gebildet wird das sich im Bier löst. Der Nachteil bei der Sache - das Bier wird relativ trüb ausfallen (siehe unser Metabräu beta für weitere Details). Man hört übrigens, dass man dafür auch einfach ein wenig Zucker verwenden könnte - das macht man natürlich nicht weil es pfui ist und überhaupt, aber es ist natürlich eine Möglichkeit Ohne Druckgefäß kann man das Bier einfach gut verschließen und muss auf besonders kühle Lagerung achten, damit möglichst viel Kohlensäure gelöst bleibt. In dem Fall ist es außerdem Ratsam das Bier relativ bald zu trinken, spätestens nach ca. 2-3 Wochen)!
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Anstich | gut gekühlt. | je nach Durst | Dafür brauchts wohl keine besonderen Erklärungen :-) |
Das Rezept zum Runterladen
Download als PDF und als Scribus Dokument (.sla) wie für die Präsentation bei den Linuxwochen erstellt
Das Rezept ist frei und darf von allen und jedem verwendet werden. Im Grunde handelt es sich immer noch um das schon beim Metabräu beta angegebene Ding aber hier haben wir eine schön zusammengefasste und genaue Anleitung zum Selberbrauen für die Präsentation bei den Linuxwochen. Ein schön gestalteter Flyer zum Austeilen folgt noch rechtzeitig!
Wie wars?
Ausgezeichnet! Das Metabräu v1.1 war bisher unser bestes Bier. 42 Gläser wurden bei der Linuxwochen Party ausgeschenkt und haben allen sehr gut geschmeckt. Richtig, 42 - eine gute Zahl :-)