Anarchobürokratie

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Die Anarchobürokratie stellt die höchste und doch subtilste Kunstform der Entscheidungsfindung im Metalab dar, eine Institution, die sich stolz über jegliche konventionelle Logik erhebt. In dieser bemerkenswerten Organisationsform, die sowohl Anarchie als auch Bürokratie zu einer oxymoronischen Einheit verschmilzt, kann im Prinzip jede*r tun und lassen, was er*sie will – solange es von einem ausgewählten Kreis von Individuen, die sich selbst nicht als Ausgewählte betrachten würden, diskutiert wurde und irgendwo in den heiligen Hallen des Internets oder auf einem verstaubten Notizzettel dokumentiert ist.

Prinzipien

Freiheit gepaart mit Verantwortung

Jedes Mitglied ist frei, nach eigenem Ermessen zu handeln, sofern es bereit ist, die schier unendliche Last der Dokumentation auf sich zu nehmen. Die Freiheit zu handeln geht Hand in Hand mit der Pflicht, diese Handlungen in mindestens einem halbvergessenen Wiki-Artikel, einem verloren geglaubten Etherpad oder in der flüchtigen Erinnerung eines anderen Mitglieds zu verewigen.

Diskussion als Ritual

Vor jeder Aktion – sei sie so banal wie das Wechseln einer Glühbirne oder so kühn wie das Neustarten des Routers (was bekanntlich das Internet für ungefähr 7,3 Minuten ins Chaos stürzen kann) – muss eine Diskussion stattfinden. Diese Diskussionen benötigen keinen Anfang und kein Ende; sie existieren in einem Zustand zeitloser Schwebung, bereit, von jede*r belebt zu werden, der*die den Mut besitzt, sich in das Dickicht der Meinungen zu wagen.

Dokumentation als Mythos

Die Dokumentation jeder Aktion, Diskussion oder Meinung muss erfolgen, auch wenn der Ort dieser Dokumentation mehr einem Schatz am Ende des Regenbogens gleicht. Es wird gemunkelt, dass es Archive gibt, voll mit den Taten und Untaten der Mitglieder, zugänglich nur für jene, die die richtigen Suchbegriffe in das mystische Suchfeld zu flüstern wissen.

Umsetzung

Die Umsetzung der Anarchobürokratie im Metalab folgt einem strengen Protokoll der Unstrenge. Es gibt keine Regeln, außer den Regeln, die besagen, dass es keine Regeln gibt – abgesehen von denen, die gerade diskutiert werden, und denjenigen, die irgendwo notiert wurden. Es ist ein Tanz auf dem Vulkan der Freiheit, ein Spiel ohne Grenzen, aber mit einer ungeschriebenen Punkteliste.

Beispiele

  • Ein Mitglied entscheidet, dass die Küche neu gestrichen werden muss. Nach einer dreiwöchigen Debatte über die richtige Farbe, die sowohl in physischen Treffen als auch in digitalen Wirren geführt wird, und dem anschließenden Verschwinden jeglicher Aufzeichnung dieser Diskussionen, wird die Küche in einem Akt spontaner Selbstorganisation gestrichen – in einer Farbe, die niemand vorgeschlagen hatte.
  • Die Entscheidung, einen neuen 3D-Drucker zu kaufen, wird erst getroffen, nachdem jedes Mitglied mindestens einmal seine Meinung geändert hat. Die Dokumentation dieses Prozesses erstreckt sich über diverse Plattformen, von denen einige zum Zeitpunkt der Entscheidung bereits obsolet waren.

Schlussfolgerung

Die Anarchobürokratie im Metalab ist ein lebendiger Beweis dafür, dass Chaos und Ordnung keine Gegensätze sind, sondern vielmehr ein Paar, das Tango tanzt – auf einer Bühne, die von absurdem Humor und zynischer Weisheit erleuchtet wird. Sie ist die Quintessenz der kreativen Selbstorganisation, ein Triumph des menschlichen Geistes über die Banalität der Effizienz.