Benutzer:Eest9/Politics of metalab

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Politics of Metalab : Am Beispiel des Cleanups

Metadaten

  • Titel:
    • Politics of Metalab
  • Autor*innen:
  • Datum:
    • First Edit: 2020-02-12
    • Last Edit: 2020-02-12
  • Ort der Erstveröffentlichung:
    • Metalab
    • Rathausstraße 6
    • 1010 Wien

Einleitung

Das Metalab ist ein sozialer Raum. Wie jeder soziale Raum hat auch das Metalab gewisse Regeln (Metalab 2020b). Die meisten dieser Regeln stammen nicht aus einem der, in den Statuten festgelegten Organe (Metalab 2017, § 8), sondern wurden am Jour Fixe beschlossen (Metalab 2020a). Als eines der meist diskutierten Policies gilt der "10 Minuten Cleanup" (im folgendem Cleanup) (Metalab 2019). So erfolgte der Vorschlag eines Cleanups zwar auf der Generalversammlung (Metalab 2009), allerdings wird der konkrete Text und Zeitpunkt des Cleanups fortlaufend am Jour Fixe geändert.

Interessen am Cleanup

Interesse der Gruppe an einem sauberen Space

Das primäre Mittel zur Erreichung der Vereinszwecke "[…]ist die Schaffung und der Betrieb von Werkstätten und Projektzentren[…]" (Metalab 2017, § 3 Abs. 2). Dies erfordert Infrastruktur (Metalab 2017, § 3 Abs. 2 lit. c), die zum Erhalt gepflegt werden muss. Andererseits geht es auch darum ein "[…] sozialer und kultureller Treffpunkt für Kreativschaffende" (Metalab 2017, § 3 Abs. 2 lit. d) zu sein, dies erfordert ebenfalls den Erhalt eines eines als angenehm empfundenen Raumes.
Das Metalab, als soziale Gruppe, hat also ein intrinsisches Interesse daran einen Raum zu betreiben, der sauber gehalten wird um ein allgemeines Wohlbefinden zu schaffen. Dies lässt sich, wie eben aufgezeigt, auch aus den Statuten selbst ableiten.

Interesse an einem möglichst geringen Indiviualaufwand

Neben dem Gruppeninteresse hat aber auch jedes Individuum an sich ein Interesse daran, dass der Space sauber bleibt. Simple Tätigkeiten wie das Einkühlen von Getränken, das wegräumen von Müll und das ein- und ausräumen des Geschirrspülers, die während des ordentlichen Betriebes liegen geblieben sind, sind regelmäßig zu erledigen. Dies führt jedoch zu Konflikten, Beispielsweise kann man Variationen des Satzes "Ich hab das nicht hinterlassen!" oder "Ich mag jetzt aber nicht Cleanup machen" hören. Dieses Problem kennt man auch schon aus der sozialwissenschaftlichen Literatur und bezeichnet man als "Tragedy of the Commons" (Hardin 1968). Es sagt aus, dass Individuen kurzfristig ein Interesse daran haben möglichst wenig Aufwand (Cleanup) zu betreiben um ihr langfristiges Interesse (sauberer Space) zu erreichen.

Konsequenzen

Als Konsequenz aus diesem Interessenkonflikt kann man sowohl auf individueller Ebene Vermeidungsverhalten beobachten. Dies drück sich z.B. im kurzfristigen verlassen des Spaces oder im absichtlich später betreten des Spaces aus. Aber es wirkt sich auch auf die Policygestaltung aus. Am auffälligsten ist das regelmäßige verschieben des Cleanup-Zeitpunktes. So versuchen die meisten Idividuen den Cleanup-Zeitpunkt dahingehend abzuändern, dass er in einer Zeit stattfindet in der sie selbst möglichst nicht im Space sind. Andererseits muss der Cleanup aber dennoch erledigt werden, dies führt dazu, dass der Cleanup z.B. nicht auf 4 Uhr Morgens verschoben wird. Im Zuge dessen wäre zu erwarten, dass stets versucht wird den Cleanup auf einen Zeitpunkt zu verlegen an dem eine Minderheit der zum Jour Fixe anwesenden Personen typischerweise anwesend ist stattfindet, da hier die Mehrheit am größten sein dürfte.
Wie schon angesprochen, verändert aber auch der Cleanup das Verhalten der Individuen. In qualitativer Beobachtung konnte dies auch bestätigt werden, Mitglieder vermeiden zum Zeitpunkt des Cleanups anwesend zu sein, was meist eine weitere Verschiebung des Cleanup Zeitpunktes notwendig macht, damit die Sauberkeit im Metalab wieder garantiert wird.
Andererseits kommt es aber auch zu einer weiteren Adaptierung des Verhaltens. So ist zu beobachten, dass Individuen die sich aktiv am Cleanup beteiligen auch andere dazu anhalten sich beim Cleanup engagieren. Theoretisch ermöglicht das Cleanup auch Personen für die Dauer des Cleanups des Metalabs zu verweisen (Metalab 2019), allerdings reicht das positive Nudging oft bereits aus um mehr Individuen zu ermuntern sich am Cleanup zu beteiligen.

Jour Fixe

Wie eingangs erwähnt wird der Zeitpunkt des Cleanups vom Jour Fixe bestimmt. Zum Jour Fixe kommen meist die Mitglieder des Metalabs die an einem Thema ein besonderes Interesse haben. Bei Änderungen des Cleanups führt dies zu Wellen der Mobilisierung. Jedes Individuum versucht dabei Personen zu mobilisieren die an einem Cleanup-Zeitpunkt interessiert sind an dem die einzelnen Individuen selbst nicht anwesend sind.
Die Debatten über den Cleanup-Zeitpunkt sind dabei meist so gelagert, dass niemand angibt selbst nicht vom Cleanup betroffen sein zu wollen, daher werden oft Argumente mit der Anwesenheitsquote im Metalab vorgebracht. Diese Art der Debattenführung führt zu einem gewissen Counterbalancing und vermeidet Cleanup-Zeitpunkte an denen niemand im Metalab anwesend ist.

Conclusio

Der Zeitpunkt des Cleanups hängt maßgeblich von den anwesenden Individuen und deren eigenen Anwesnehitszeiten einerseits und von der Anwesenheitsquote andererseits ab. Dabei findet sich meist ein Kompromiss für einen Zeitpunkt, an dem zwar möglichst viele Personen im Metalab anwesend sind aber andererseits möglichst wenige Personen anwesend sind die am Jour Fixe anwesend waren.

Quellen