Paraflows 06/TheInvisibleImage: Unterschied zwischen den Versionen

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Bevorzugte Ausstellungslocation: Metalab

Version vom 4. August 2006, 20:20 Uhr

WTF

Gebastelt wird gerade an einer Art Browser für nicht sichtbare Grafiken im WWW.

Per Google Images wird nach Grafiken mit einschlägigen Namen (spacer, blank, clear, trans, pixel, ...) gesucht. Diese werden dann auf ihre tatsächliche Transparenz geprüft und dann mit ihren Metainformationen (URL, wo referenziert, Größe in Pixeln, Dateigröße, ...) dargestellt.

Optional können auch noch Stichworte oder spezifische Sites zur Suche hinzugefügt werden oder auch das Grafikformat eingeschränkt werden.

Ebenfalls nett wäre, die Grafiken -- wo sie schon nicht sichtbar sind -- anders warnehmbar zu machen (z.B. Trackball mit Force Feedback, Ton).

Einreichung

Titel: The Invisible Image (Arbeitstitel, bessere Vorschläge willkommen)

Einreicher: Frank Schimmel <email>, ...

Stichworte: Jaja.

Beschreibung

Geschichte

Nicht sichtbare Grafiken im WWW sind ein Anachronismus aus der Zeit vor der Popularisierung von Cascading Style Sheets (CSS): Transparente Grafiken wurden von ca. 1996-2000 auf praktisch jeder Website als Platzhalter verwendet, um Zeilenabstände, Einrückungen, usw. zu simulieren: Mit ihnen ließ sich Platz auf dem Bildschirm "freihalten". Dieser Trick eröffnete Webautoren ungleich größere Gestaltungsmöglichkeiten, als die Technologie der Zeit es vorsah.

Ob ihres Aussehens bzw. ihrer Funktion werden diese Grafiken Spacer GIFs, Blank GIFs und v.A. im deutschen Sprachraum auch Blind GIFs genannt -- wobei allerdings der Dateityp nicht notwendigerweise auf das GIF-Format beschränkt ist.

Vgl. Wikipedia: Spacer GIF

Gegenwart der Spacer GIFs

Obwohl die Layoutdefinitionssprache CSS seit mittlerweile 10 Jahren standardisiert sind, lassen sich noch immer viele Exemplare dieser Gattung finden. Überraschend dabei ist die enorme Vielfalt, in der Spacer GIFs auftreten: Neben dem effizienten, 1x1-Bildpunkt messenden transparenten Klassiker (der dann nachträglich in HTML auf die gewünsche Größe gestreckt wurde) sind sie auch in allen möglichen spezifischen Abmessungen zu findenw. Auch sind nicht alle nur transparent: monochrome Spacer sind in allen Farben zu finden.

Moderne Verwandte: Web Bugs

Die seinerzeit cleveren aber inzwischen überholten Spacer/Blank GIFs haben modernere Verwandte, die ebenso nach Unsichtbarkeit streben: Web Bugs. Kurz und vereinfacht ausgedrückt dienen Web Bugs dazu, die Spuren von Internetnutzern ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung über die Grenzen von Servern und Domains hin verfolgbar zu machen.

Hintergrund

Spacer GIFs waren zu ihrer Zeit ein bemerkenswertes Beispiel für einen "Hack": Durch die intelligente und kreative Verwendung eines Werkzeugs für einen Zweck, den niemand vorhergesehen hatte, wurden technologische Limitationen umgangen und neue Möglichkeiten eröffnet.

Heute ist diese Technik längst überholt, und klassische Spacer-GIFs fristen nur mehr in älteren Webseiten ein archiviertes Dasein. Das Projekt kann als Recycling dieser "verbrauchten" Daten im Ausstellungskontext verstanden werden.

Als Ausstellung des Unsichtbaren erinnert es außerdem natürlich an die Tradition monochromer Bilder (vgl. Malevich, Rodchenko, Rauschenberg, Ryman usw.) und referenziert Kunstwerke, die die Wahrnehmung und die Definitionsfrage von Kunst an sich thematisieren. Obwohl augenscheinlich nichts zu sehen ist, werden ja doch Daten ausgestellt, die ganz bestimmten Zwecken dien(t)en und unerlässlicher Teil von Webseiten über alle möglichen unterschiedlichen Themen waren.

Dem Besucher wird ein simples Interface geboten, mit dem verschiedene Suchparameter beinflußt werden können. Unter Verwendung dieser wird dann live das WWW durchsucht und die gefundenen unsichtbaren Grafiken einzeln auf einem Bildschirm präsentiert.


Eine weitere interessanter Sichtweise auf Spacer-GIFs ist, dass sie ja quasi den Weißraum bzw. das Inverse einer Website abbilden, die Zwischenräume zwischen den rezipierbaren Inhalten. .. worauf wollt ich da nochmal hinaus??

Technische Voraussetzungen

Rechner mit

  • POSIXischer Umgebung
  • Internetzugang
  • Python + PIL + wxPython


Bevorzugte Ausstellungslocation: Metalab