Druckaufbereitung: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 10. Januar 2013, 03:35 Uhr
Druck funktioniert fundamental anders als die Darstellung am Bildschirm. Wer einfach sein Screendesign an die Druckerei schickt, wird in den meisten Fällen enttäuscht werden. Idealerweise berücksichtigt man die Druckbarkeit von Anfang an im Designprozess. Anbei die wichtigsten Tipps, wie man Daten ordentlich für eine Druckerei aufbereitet.
Die Tipps richten sich in erster Linien an Personen, die bereits ein bisschen Erfahrung im Screendesign haben.
Tipps zur Druckaufbereitung
Farbraum
Das Design von Anfang an im Farbraum CMYK anlegen, und nicht in RGB. CMYKs subtrahiveFarbmischung funktioniert grundlegend anders als die additive Farbmischung am Bildschirm - wenn man Files hinterher konvertiert, wirken die Farben oft matt. Filter tendieren in anderen Farbräumen, unterschiedliche Ergebnisse zu produzieren.
Farbprofil, Druckbegrenzungen
Die meisten Druckereien empfehlen ISOcoated_v2_300_eci.icc als Farbprofil. Es lässt sich in die meisten Grafikprogramme importieren. Es definiert die wichtigsten Eckpunkte der wie Farben im Druck tatsächlich auf dem Papier wirken. Darunter fällt zb:
- Tonerwert-kurven Ausgleich (dh. Wieviel Farbauftrag sieht optisch wie aus)
- Minimaler Farbauftrag
- zu wenig Farbe ist nicht wahrnehmbar.
- Maximaler Farbauftrag - Je nach Druckverfahren werden 260%-330% empfohlen.
- Erklärung: Theoretisch kann man jeden der CMYK Farbkanäle zu 100% auftragen, dann erhält man 400% Farbauftrag. Das ist den meisten Papiersorten zu viel, trocknet nicht ordentlich und wellt das Papier.
Der richtige Schwarzton
CMYK kennt zwei Arten von Schwarz:
- einfaches schwarz: C0,M0,Y0,K100 (also nur der Schwarzkanal)
- verwendet man für Text: sauberes klares Schriftbild
- Tiefschwarz aka Fettes Schwarz: zb C60,K60,Y30,K100: Es werden zusätzlich Farben hineingemischt
- sattes dunkles Schwarz
- verwendet man für Bilder
- keinesfalls für für Text, weil auf den Rändern "Farbblitzer" durch Passungenauigkeiten entstehen können
Textsetzung
Schriften daher in einfachem Schwarz und nur mit keinem oder geringem Anti-Aliasing setzten: Dann sehen sie klar und scharf aus. (Anti-Aliasing ist primär eine Technik für Geräte mit geringer Auflösung)
Schnittmarken, Farbkalibrierung
NO,NO,NO! Egal welche 'Fancy' Optionen dein Grafikprogramm bietet: nicht Verwenden. Druckereien arbeiten heutzutage Voll-digital. Wenn Sie es tatsächlich benötigt, fügt sie selber entsprechende Marken hinzu und schneidet sie hinterher weg.
Beschnittzugabe
Mechanischer Schnitt ist gewissen Toleranzen unterworfen. Soll der Farbauftrag bis an den Rand gehen, muss geringfügig darüber hinaus gedruckt werden. Daher erwarten Druckereien eine s.g. Beschnittzugabe. D.h. das angelieferte Datenformat ist i.R. 1-3 mm größer, und der Rest ist "Fleisch" zum Wegschneiden. Wieviel notwendig ist, hängt oft von der jeweiligen Produktkategorie der Druckerei ab. Beim Design sind entsprechende Ränder von Anfang an vorzusehen. Weitere 2-3 mm Margin sind i.R. notwendig, damit der Inhalt nicht optisch am Rand klebt.
Auflösung
Üblicherweise 300 DPI oder etwas mehr. Bei Großprints (zb Banner) auch weniger. Üblicherweise im Datenblatt oder FAQ der Druckerrei zu finden. (Flyeralarm zb 300-356 DPI für normale Prints, 150 DPI für Banner)
Anlieferformat
Die meisten Druckereien akzeptieren PDF nur in einer sehr spezifischen Version, zb PDF/X-3:2002 (keine Transparenzen, Eingebettete bzw Umgewandelte Schriften, etc...). Hierbei hat man sehr viele Einstellmöglichkeiten und die Wahrscheinlichkeit etwas falsch zu machen ist relativ groß.
Tipp: für einfache Drucke (Flyer, Folder, Sticker) einfach ein CMYK-TIFF generieren. Da kann man am wenigsten falsch machen.
Liefert man das erste mal PDF an, sollte man den kleinen Aufpreis für einen "Profi-Datencheck" nicht scheuen.